Stadtteilforum der Fürther Oststadt

Am 17.10.2025 von 17.00 bis 20.00 Uhr fand in der Spiegelfabrik (Lange Str. 53) das 5. Stadtteilforum der Fürther Oststadt statt. Die jährlichen Foren wollen Möglichkeiten der Mitgestaltung der Bewohner*innen in diesem sehr dynamisch wachsenden Quartier schaffen. Diesmal lag der Fokus auf den Defiziten und Potenzialen der offenen Jugendarbeit. In der Fürther Oststadt existiert zwar das größte Schulzentrum Fürths, es gibt viele Zuzüge junger Familien, aber es fehlt ein offener Jugentreff. In den letzten Jahren wurde ein Treff einer freikirchlichen Gemeinde geschlossen.

Den Bedarf, hier Abhilfe zu schaffen, betonte der Sozial- und Jugendreferent der Stadt, Dr. Döhla in seinem Grußwort. Trotz schwieriger kommunaler Haushaltslage sieht er dennoch, gerade nach Corona, die Dringlichkeit, Angebote des Austausches und gemeinsamen Tuns für junge Menschen im Stadtteil zu schaffen. Diese Notwendigkeit unterstrich Martina Oertel, die erste Vorsitzende des Spiegelfabrik e.V.. Gerade durch den langjährigen Umbau des Helene-Lange-Gymnasiums seien Räumlichkeiten für informelle Aktivitäten eingeschränkt worden oder ganz weggefallen. Das Stadtteilfoum sei ein guter Ort des Austausches, aber auch des Anstoßes. Martina Oertel konnte dies in einem Rückblick auf das Forum 2024 deutlich machen, durch das viele poisitive Entwicklungen im Stadtteil, wie die Aufstellung eines Bebeauungsplanes, die Sicherung des Kulturortes Kofferfabrik sowie die sich dynamisch entwickelnden Tätigkeit des Stadtteilbüros unterstützt werden konnten.

Im ersten Teil des Forums führten drei Impulsreferate in das Thema ein. Günay Akgün, Vorsitzende des Fürther Jugendrates, stellte die Arbeit dieses jungen Gremiums vor und bekräftigte zugleich die Unterstützung des Jugendrates, einen offenen Jugendtreff in der Ostadt zu schaffen. Im Hauptvortrag des Abends präsentierte Erhard Bollmann, Leiter des Jugendhauses Tetrix in Nürnberg, die Arbeit im selbstverwalteten Teil des Jugendzentrums. Essenz: Ein Vertrauensverhältnis muss zwischen Einrichtung und jungen Menschen vorhanden sein, damit es klappt. Offenheit braucht auch einsehbare Regeln und eine gute Verantwortungskultur bei den Jugendlichen, aber auch eine Fehlerkultur, die tolerant ist, wenn man was schiefläuft.

Dass man jungen Menschen mehr an Eigenverantwortung zutrauen sollte, unterstrich auch Jürgen Herrmann, Schulberater des Helene-Lange-Gymnasiums.

Schule, so sein Eindruck, wird durch die vielen Regularien zunehmend enger. Daher ist die Erziehung zur Selbstverantwortung oft auf außerschulische Räume angewiesen, in denen sich jungen Menschen ausprobieren und Selbstwirksamlkeit entfalten können.

Dazu braucht es vor allem einen ungefangenen Dialog zwischen jungen Menschen und den oft älteren Erfahrungs- und Verantwortungsträgern auf Ausgenhöhe.

Dies war das wichtigste Fazit der drei Thementische, die sich die Frage stellten, inwiefern Ältere Jugendliche in ihrem Bildungserfolg unterstützen können (Tisch 1), und umgekehrt, junge Menschen ihren Stadtteil aktiv mitgestalten können (Tisch 2). Viele wichtige Hinweise zur Gestaltung eines offenen Jugendtreffs lieferte Tisch 3, der sich explizit mit dieser Frage auseinandersetzte.

Wichtigstes Fazit: Es bedarf einer offenen Kultur unbefangener und gleichberechtigter Kommunikation, die Vorbehalte ablegt, z.B. die von den „alten weißen Männern“ oder den unerfahrenen „Jugendlichen, die nur an ihren Handys hängen“. Gemeinsame Projekte können dann in der Stadtgesellschaft vielfach produktiv entwickelt werden. Dass hierzu eine hohe Übereinstimmung vorhanden ist, belegen auch Stimmen aus der Kirche oder dem Stadtjugenring, die sich an der Dikussion beteiligten.

In der Pause zwischen Impulsvorträgen und Thementischen hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, sich in einem Wandelgang über die Arbeit des Quartiersbüros Spielgelfabrik (s. Anlage) , die Ergebnisse früherer Stadtteilforen, der kirchlichen Jugendarbeit der Auferstehungskirche, der Arbeit des Rundfunkmuseums sowie der inklusiven Arbeit in der Oststadt des Projekts SOROWO der Lebenshilfe Fürth zu informieren.

Auf die Schlussfragen der Moderatorin Martina Schuster bekräftigten alle Teilnehmenden ihre Bereitschaft, sich für den Aufbau eines offenen Jugendtreffs in der Oststadt einzusetzen. Damit war das wichtigste Ziel des Forums erreicht.