Projekte 2015

Jugend im 20./21. Jahrhundert: Zwischen Anpassung und Rebellion

Bei sechs medial gestützten Präsentationen von Fachleuten aus dem jeweiligen Wissensbereich wurden chronologisch jugendkulturelle Erscheinungen des 20. Jahrhunderts präsentiert und diskutiert. Diese waren im einzelnen:
– Meuten, Swings und Edelweißpiraten (Jugendliche in den 20er-40er Jahren)
– Beatniks, Gammler, Halbstarke (Nachkriegsjugend der 40er und 50er Jahre)
– Hippies & 68er (Protest- und Gegenkultur der 60er & 70er Jahre)
– Punk in Ost und West während des kalten Krieges (70er & 80er Jahre)
– Gothics (80er & 90er Jahre)
– Ultras und Hools (Fussballfankulturen von den 60er Jahren bis in die Gegenwart)

Die gesetzten Ziele konnten mehr als erreicht werden (s.o.), ebenso die (jeweilige) Zielgruppe. Hindernisse gab es hinsichtlich einer Referentenbuchung (nach Interessebekundung keine Rückmeldung mehr, was Umplanung vonnöten machte), ansonsten war sämtlichen Vortragenden zu eigen, dass sie ihr Spezialwissen der jeweiligen Materie verständlich präsentieren und somit dem anwesenden Publikum neue Einsichten und Verständnis für kulturelle und sozialgeschichtliche Zusammenhänge unterhaltsam vermitteln konnten.

Dieser persönliche Eindruck findet sich in den ausgefüllten Rücklaufbögen bestätigt, wie auch in den auf die Veranstaltungen folgenden Diskussionen, Gespräche und Vorschläge für Subkulturen, die bei künftigen Veranstaltungen in einer gewünschten Fortsetzung der Reihe Berücksichtigung finden könnten.
Insgesamt kann das Projekt aus meiner Sicht als rundum erfolgreich bewertet werden.

Typ: Vortragsreihe
Teilnehmer:
120
Träger:
Kulturcafé Zett9

 


Interkulturelle Begegnungen mit jungen Asylsuchenden

Die Jugendlichen setzen sich mit dem Schicksal in Deutschland lebender Asylsuchender und mit ihren Lebensbedingungen und Zukunftsperspektiven auseinander. Wir haben dazu ab September 2014 Kontakte zu asylsuchenden Familien hergestellt, die von der Caritas in Fürth betreut werden. Wichtige Auswahlkriterien dabei waren das Alter der Kinder (7-12 Jahre, wobei auch manchmal ältere und jüngere Geschwister an Unternehmungen teilnehmen) und ein Asylstatus, der darauf hoffen lässt, dass die Familien sich längerfristig in Fürth aufhalten werden. Unsere Jugendlichen haben Patenschaften für die Kinder übernommen. Neben regelmäßigen, von den Paten und Patenkindern (bzw. deren Eltern) individuell verabredeten Treffen werden auch Unternehmungen in der Gruppe organisiert, etwa gemeinsame Feiern, Ausflüge oder Besuche geeigneter kultureller und öffentlicher Veranstaltungen.

Typ: Interkulturelle Begegnungen
Teilnehmer: 20
Träger: Caritasverband Fürth e.V.

 


Antiziganismus

Das Projekt fand im Oktober/ November statt. Es bestand aus zwei Elementen:

Zum einen wurden Filmvorführungen für Schulklassen an zwei Vormittagen angeboten. Darauf aufbauend wurde eine jugendgerechte Infobroschüre zum Thema angefertigt, die es den LehrerInnen im Unterricht ermöglichen soll mit den Jugendlichen den gezeigten Film zu reflektieren und sich weiter mit der Thematik zu beschäftigen.

Zum anderen gab es an zwei aufeinanderfolgenden Abenden Filmvorführungen mit anschließender Podiumsdiskussion zum Thema Antiziganismus. Dafür wurde die Filmreihe des Medienprojekts Wuppertal zum Thema Antiziganismus verwendet. Die Filmreihe thematisiert Überlegungen zur Verbesserung der Situation des Zusammenlebens: Wahrnehmung und Reflexion von Stereotypen und Vorurteilen sind die Voraussetzungen für Veränderungen. Ziel der Filmreihe ist die Akzeptanz von Diversität, eine Sensibilisierung und der Abbau von Vorurteilen. (Quelle: http://www.medienprojekt-wuppertal.de/v_198). Der Film soll einen Einstieg in das Thema darstellen und sich mit der Diskriminierung von Roma und Sinti (auch in der heutigen Zeit) auseinandersetzen. Anschließend wurde mit dem Publikum weiter an dem Thema gearbeitet. Es wurde eine Broschüre erstellt (Download PDF 1,6MB)

Dazu wurden Fachpersonen aus verschiedenen Bereichen (Jugendarbeit, Fußballfans, ExpertInnen zum Thema) zur Podiumsdiskussion eingeladen, die untereinander und gemeinsam mit dem Publikum über die Bedeutung des Themenkomplexes für unsere Gesellschaft diskutierten.

Typ: Antirassismus
Teilnehmer: 45
Träger: Kinder und Jugendhaus Catchup

 


Erinnerung an den Holocaust

Am 9.11.2015 fanden zwei Veranstaltungen mit der Holocaust-Überlebenden Lidia Skibicka-Maksymowicz statt. Außerdem wurde das jährliche Gedenken in der Fürther Geleitsgasse – am ehemaligen Standort der Synagoge – durchgeführt. Bereits um 10 Uhr am 9.11. begrüßte das Fürther Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rassismus über 200 SchülerInnen von Fürther Mittelschulen in der kleinen Stadthalle zu dem Vortrag von Frau  Lidia Skibicka-Maksymowicz, die als Baby in das NS-Vernichtungslager Auschwitz deportiert wurde. Der Vortrag wurde auf Polnisch gehalten und von Frau Elisabeth Büttner übersetzt worden, die auch mit Frau Lidia Skibicka-Maksymowicz aus Krakau angereist war. Die über 200 SchülerInnen lauschten interessiert den zum Teil nur bruchstückhaften Erinnerungen der Auschwitz-Überlebenden, die ihre Geschichte, die miserablen Lebensumständen im Lager sowie die Misshandlungen durch deutsche Ärzte vortrug. Außerdem ging sie auf ihr Leben nach dem Lager ein. Sie wusste viele Jahre nichts über ihre Identität; ihr Name, Geburtstag, Geburtsort waren ihr unbekannt. Dass ihre Mutter ebenfalls das Lager überlebte erfuhr sie erst als sie schon lange in ihrer Adoptiv-Familie lebete. Eindrucksvoll schilderte sie auch die Folgen des Lagerlebens; so kann Lidia Skibicka-Maksymowicz durch die schrecklichen Jahre in Auschwitz bis heute kaum Gefühle und Emotionen entwickeln. Zum Abschluss der Veranstaltung machte die Sprecherin des Bündnisses gegen Rechtsextremismus und Rassismus, Ruth Brenner, die Erinnerung an den Holocaust mit der Notwendigkeit in Zusammenhang auch heute aktiv gegen rassistische, faschistische und menschenverachtende Einstellungen aktiv zu sein.

Am Abend um 18 Uhr trafen sich circa 250 Menschen zum jährlichen Gedenken an die Reichspogromnacht in der Fürther Geleitsgasse. In ihrer Rede ging Ruth Brenner zum einen auf die Reichspogromnacht vor über 70 Jahren ein, die den Auftakt des antisemitischen Vernichtungswahns durch die Mehrheit der Deutschen im Nationalsozialismus darstellte. Anderseits verwies sie darauf, dass es 2015 bereits über 700 Angriffe auf Flüchtlinge bzw. deren Unterkünfte gab und das die Pflicht der Bevölkerung ist dieser rassistischen Gewalt entgegenzutreten. Außerdem kritisierte sie, dass populistische und zum Teil rassistische Sprüche und Gesetze von etablierten Politikern bzw. Parteien diese Menschen mit rassistischen Einstellungen bestärken würden. In eine ähnliche Richtung gingen die Reden und Grußworte von Vertretern der Stadt, der Kirchen und der Antifaschistischen Linken Fürth. Zum Ende des Gedenkens wurde gemeinsam ein Kranz am Mahnmal niedergelegt.

Im Anschluss fand im kleinen Saal des Kulturforums die öffentliche Veranstaltung mit Lidia Skibicka-Maksymowicz statt, an der über 150 FürtherInnen teilnahmen. Das Projekt wird vom Bündnis insgesamt als Erfolg bewertet.

Typ: Antirassismus
Teilnehmer: 350
Träger: Fürther Bündnis gegen Rechts

 


Türkisch-Deutsches Integrationsfest

Auf Initiative des türkischen Generalkonsulats in Nürnberg veranstaltet der TV Fürth 1860 gemeinsam mit dem Konsulat am 13. und 14. Juni 2015 auf dem Gelände in der Coubertinstr. ein türkisch- deutsches Integrationsfest. Der Sport und insbesondere der Amateur- und Jugendfußball setzen hier ein Zeichen für interkulturelles Zusammenspiel, Vielfalt und Respekt.Unsere Sportvereine leisten tagtäglich einen wesentlichen Beitrag zur Integration unserer ausländischen Mitbürger. Gerade im Sport erleben wir, dass Kinder und Jugendliche Seite an Seite wie selbstverständlich miteinander aufwachsen, sich entwickeln, spielen und Freundschaften schließen. Zu der Großveranstaltung am 13. und 14. Juni werden mehr als 3000 Besucher erwartet. Die Oberbürgermeister der Städteachse Nürnberg, Fürth, Erlangen, Schwabach haben die Schirmherrschaft für diese Veranstaltung gerne übernommen.

An beiden Tagen ist ein vielfältiges interkulturelles Programm geboten. So wird der namhafte Atatürk-Pokal im Fußball ausgetragen, darüber hinaus präsentieren sich die anderen Abteilungen des TV Fürth 1860 mit Spielstationen für Jung und Alt, es wird musikalische Einlagen aus beiden Ländern geben, ebenso auch kulinarische Köstlichkeiten. Darüber hinaus betreut der TV Fürth 1860 federführend den Sport für Flüchtlingskinder in Fürth, die Vorsitzende ist selbst einmal pro Woche bei den Kindern in der Notunterkunft im Möbel Höffner. Wir möchten die Flüchtlingskinder und ihre Familien gerne zu diesem Fest auf unser Gelände holen.

Typ: Interkulturelles Sportfest
Teilnehmer: 3000
Träger: TV Fürth 1860 e.V.

 


Flüchtende?

Im November – Dezember 2015 wurde an fünf Fürther Schulen das Theaterstückes „Flüchtende?“ aufgeführt. Das Theaterstück wurde von Thevo e.V. im Jahr 2015 entwickelt und am 16.11. in der Nürnberger Theo-Schöller-Schule uraufgeführt.

Zum Inhalt: Daniel muss das Land Mexagado verlassen. in Mexagado herrscht seit Jahren eine brutale Militärdiktatur. Daniel kommt am Nürnberger Flughafen an und wird von den Behörden in Empfang genommen. Er erhält den Status eine minderjährigen Flüchtlings. Aufgrund seiner rudimentären Deutschkenntnisse kann er eine deutsche Schule besuchen. In der Schulklasse trifft er auf Lilli und Luke. Lilli findet Daniel von Anfang an interessant, während Luke seiner Abneigung gegenüber Daniel freien Lauf lässt. Die Situation wird immer schwieriger, bis es eines Tages zu einem folgenschweren Zwischenfall kommt…..

Die Form: Thevo macht Forumtheater. Das heißt die Geschichte wird zur Geschichte der Zuschauer. Das anwesende Publikum kann die Geschichte in ihrer Wiederholung stoppen, Figuren verändern, neue Charaktere einfügen und Szenen überspringen oder hinzufügen. Thevo nimmte jede Anregung auf und bindet das Publikum aktiv in die Handlung mit ein. Das Publikum verändert die Geschichte und kann so eigene Ideen und Vorschläge ausprobieren.

Typ: Theaterprojekt
Teilnehmer: 158
Träger: Thevo e.V.

 


Zurück am Tatort Stadion

Nicht erst seit den Übergriffen und Parolen der „Hooligans gegen Salafisten“ ist klar: Quer durch die Ligen gehören Gewalt und Diskriminierung noch immer zum Alltag in Fußball-Fankulturen. Die Fanszene in Fürth engagiert sich bereits seit längerer Zeit zu antirassistischen Themen.

Im Rahmen einer Abendveranstaltung hat Pavel Brunßen (einer der Autoren des Buches „Zurück am Tatort Stadion“))über Rechtsextremismus und Fanszenen im Fußball referiert. Im Buch „Zurück am Tatort Stadion“ beleuchtet er dabei auch, welche Faktoren an einem Standort ineinander greifen müssen, um eine gelingende Antidiskriminierungsarbeit zu etablieren. Im Anschluss an den Vortrag wurde Gelegenheit gegeben, die Faktoren auf den Standort Fürth zu übertragen. Der bereits engagierten Fanszene konnte so mehr Know-How an die Hand gegeben werden, die Antidiskriminierungsarbeit im Kontext Fußball fundierter weiter zu betreiben.

Typ: Antirassismus im Sport
Teilnehmer: 47
Träger: Fanprojekt Fürth – Kinderarche gGmbH

 


Prävention durch Begegnung

Unser Vorhaben richtete sich an junge Flüchtlinge, die in den Flüchtlingsunterkünften in Fürth leben und keine Schule besuchen, sowie an Jugendliche, die schon länger in Fürth leben. In der Werkstatt (Holz/Metall/Farbe) und dem Café Räume für Begegnung und Freundschaften zwischen den jungen Flüchtlingen und Jugendlichen, die schon länger in Fürth leben geschaffen.

Sprachlich bereits fittere jungen Flüchtlinge konnten gemeinsam mit anderen Jugendlichen in der Werkstatt an einem Werkstück (Schmuckkästchen, Regal) arbeiten, das bei Fertigstellung ihnen gehört. Die Ideen und Design zu dem Werkstück entwickelten die jungen Menschen selbst, die Arbeitsschritte gestalteten sie zum größten Teil selbständig und konnten so ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Im hauseigenen Café konnten die Jugendlichen in der Küche oder im Service ihre Kompetenzen unter Beweis stellen und z. B. ihre traditionellen Speisen zubereiten, oder backen. Während der gemeinsamen Aktivitäten konnten junge Menschen Gedanken und Erfahrungen miteinander austauschen. Im spannungsfreien Raum erfuhren Fürther Jugendliche mehr über die Fluchtursachen, das Leben der Gleichaltrigen in ihren Heimatländern. Junge Flüchtlinge lernten Fürth und die Lebensregeln hier kennen. Dabei wurden demokratische Werte wie Gleichberechtigung oder Menschenrechte eingeübt und erfahrbar gemacht.

Den jungen Flüchtlingen, die noch gar kein Deutsch sprechen konnten, wurde einen einfacher, lebens- und handlungsorientierter Deutschkurs, bzw. eine Alphabetisierung in lateinischer Schrift mit einfacher Grammatik geboten. Den Spracherwerb wurde interaktiv, kreativ und praxisbezogen, und erfolgte in ungezwungener und lockerer Atmosphäre.

Typ: Integration
Teilnehmer: 10
Träger: Kinder- & Jugendhilfezentrum Fürth

 


Refugee meets „Fürth“

Flüchtlinge berichteten Bürgerinnen und Bürgern im Weltladen Fürth über ihr Herkunftsland und nahmen dabei Bezug zur wirtschaftlichen Situation und Waren im Weltladen-Sortiment. Die Begegnungen fanden in der Kalenderwoche 50 statt, in der im Weltladen durch die Weihnachtszeit und den gleichzeitig stattfindenden Weihnachtsmarkt am Waagplatz eine hohe Kundenfrequenz herrschte. So wurden spontane Gesprächsrunden zwischen interessierten Bürgern und den im Laden anwesenden Flüchtlingen ermöglicht. Die offene Atmosphäre des Weltladens baute die „Hemmschwelle“ für Bürger ab mit Flüchtlingen in Kontakt zu kommen. Durch die passend zum Herkunftsland ausgestellten Produkte ergaben sich leicht Anknüpfungspunkte. Nur wenige Bürger fanden den Weg in eine Flüchtlingsunterkunft. Der Weltladen bietet mit dem Projekt eine Plattform um Ängste, Vorurteile und Missverständnisse im direkten Kontakt abzubauen. Die Flüchtlinge lernten Fürther Mitbürger und ein Engagementfeld auf „neutralem Boden“ außerhalb der Unterkunft kennen und konnten in Kontakt mit Einheimischen kommen.

Sowohl die interessierten Fürther Mitbürger als auch die Flüchtlinge wurden durch das Gelingen des Projektes zu „Multiplikatoren“ in ihrem jeweiligen Lebensumfeld.

Typ: Interkulturelle Begegnungen
Teilnehmer: 54
Träger: Eine Weltladen Fürth

 


Gehen oder bleiben?  „Heimat“ abseits von Patriotismus

Das Projekt richttete sich an Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 27 Jahren unterschiedlicher Herkunft, die schon längere Zeit in der Stadt Fürth wohnhaft sind bzw. dort ihren Lebensmittelpunkt haben. An einem Workshop-Wochenende konnte sich die Zielgruppe mit dem Begriff und der Bedeutung von „Heimat“ und u.a. folgenden Thesen/Fragestellungen auseinandersetzen:

„Was bedeutet Heimat für mich?“, „Ist Heimat nur ein Gefühl?“, „Heimat oder Zuhause?“, „Heimat = patriotischer Begriff?“, „Negative Konnotation durch rechte Ideologien“, „Existiert ,Heimat in unserer schnelllebigen Welt noch?“, „Heimatbegriff im Wandel der Zeit“ etc.

Die Thematik konnte durch verschiedene künstlerische Methoden erarbeitet werden, z.B. durch fotografisches Dokumentieren, diverse Schreibübungen und selbst verfasste Texte, malerisches Gestalten o.Ä. Am Ende des Workshops hatte jede/r Teilnehmer*in einen eigenen Bilderrahmen mit Fotografien, Malereien etc. gefüllt, durch dessen Gestaltung das eigene Verständnis von „Heimat“ deutlich wurde. So wurden beispielsweise Lieblingsplätze in der Stadt fotografisch festgehalten, die zum eigenen Heimatverständnis und der „Wohlfühlzone“ oder gar einem „Zuhause-Gefühl“ beitragen. Zu jedem Rahmen wurde durch die Jugendlichen zusätzlich ein eigener Text (in Form von Kurzgeschichten, Gedichten etc.) verfasst, der ihre Gedanken, Hoffnungen, Wünsche oder auch Ängste widerspiegelt, die die Thematik für sie mit sich bringt. Die Rahmen erhalten durch die selbst geschriebenen Texte ihre eigene Geschichte. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, die Ergebnisse im nächsten Jahr in Form einer Ausstellung im Kulturcafé Zett9 zu präsentieren. Hierzu muss allerdings noch abgewartet weden, da den Teilnehmer*innen freigestellt wird, ob sie ihre Rahmen/Texte für sich behalten oder öffentlich präsentieren wollen.

Typ: Workshop
Teilnehmer: 17
Träger: Kulturcafé Zett9

 


Mobiler-Kreativ-Treff

In den letzten Wochen und Monaten konnten auch in Fürth wieder einige neue Unterkünfte für Flüchtlinge bereitgestellt werden, so dass weiterhin Menschen zuziehen können. Ebenso wächst das Interesse der Bevölkerung sich zu engagieren und Kontakte zu knüpfen. Das ist jedoch manchmal gar nicht so einfach, wenn es an Sprachkenntnissen und konkreten Betätigungsfeldern fehlt.

Gemeinsames Basteln, Malen und Kreieren kann hier eine hilfreiche Aufgabe darstellen, in die man sich vertiefen kann, die jedoch auch Anreiz zum Austausch schafft. Insbesondere in den kommenden Wintermonaten, in denen man sich schlecht draußen betätigen kann. Daher möchten wir einen mobilen Basteltreff anbieten, an dem Menschen zum gemeinsamen Werken zusammen kommen. Bei dem alle ihrer Kreativität freien Lauf lassen können. Für die Flüchtlinge ist es eine Abwechslung zum Alltag, eine Möglichkeit einmal nicht über ihre Geschichte und Situation nachzudenken  und neue Fertigkeiten an sich zu entdecken.

Der mobile Basteltreff soll min. einmal die Woche in einer der Unterkünfte für Flüchtlinge in Fürth stattfinden und ist für alle offen. Hauptzielgruppe sind Kinder von 5 bis 13 Jahren, aber auch Erwachsene sind willkommen. Die unterschiedlichen Werkstücke werden dabei von Helfern anschaulich vorbereitet und entsprechende Materialien zur Verfügung gestellt. Die Teilnehmenden bekommen angemessen Unterstützung. Auf diese Weise werden Kontakte geknüpft sowie Sprache gefördert. Sechs Treffen in November und Dezember mit jeweils min. 10 Teilnehmenden.

Typ: Interkulturelle Begegnungen
Teilnehmer: 63
Träger: Caritasverband Fürth e.V.

 


St. Martinsfeier mit Flüchtlingskindern

Das Kinderhaus Bunte Klexe e-V- ist eine in Elterninitiative getragene Kindertagesstätte mit derzeit 38 Kindern in der Fürther Südstadt. Wie in den meisten Kindertagesstätten veranstalten wir jedes Jahr einen Laternenumzug anlässlich des St. Martinsfestes. Da im Jahr 2016 ganz in der Nähe des Kinderhauses eine Turnhalle mit Flüchtlingen belegt wurde war es uns ein Anliegen, dies thematisch mit den Kindern aufzugreifen, sowie Kontakte zu den Flüchtlingskindern herzustellen. Die Klexekinder wurden für die Thematik sensibilisiert und knüpften Kontakte , die bei späteren Begegnungen auf den Spielplätzen der Südstadt verfestigt wurden.

Zielgruppe sind sowohl die Flüchtlingskinder als auch die Kinder des Kinderhauses und deren Eltern. Gemeinsam bereiteteten wir uns auf den Laternenumzug vor. Dazu wurden im Kinderhaus die Ursachen von Flucht und Vertreibung kindgerecht thematisiert. Gemeinsam mit den Flüchtlingskindern wurden wir im Vorfeld Laternen gebastelt. Ebenso wurden die Eltern aufgefordert weitere Laternen zu basteln, damit alle Kinder (Flüchtlinge) am Umzug mit einer Laterne teilnehmen konnten. Am Laternenumzug wurden die Flüchtlingskinder an der Turnhalle abgeholt und gemeinsam mit Ihnen und den Laternen zum Sportplatz gezogen, wo wir sangen und Getränke und Kekse verteilten. Die Klexekinder überreichten kleine Geschenke, die sie im Sinne des St. Martinsfestest von ihrem Taschengeld besorgt, oder aus ihren eigenen Spielsagen ausgesucht haben.

Typ: Interkulturelle Begegnungen
Teilnehmer: 32
Träger: Bunte Klexe e.V.

 


Wohin in Fürth mit Kids? Kostenlose Freizeitangebote

Fürth ist eine Stadt die dazu einlädt raus zu gehen und zu erkunden. Und trotzdem kennt sie jeder, die Nachmittage an denen man doch wieder nicht weiß wohin und was tun mit den Kids. Oder man möchte einmal einen besonderen Ausflug machen obwohl Ende des Monats kein Geld mehr für Kino- oder Schwimmbadeintritte übrig ist. Entstanden ist ein Heftchen mit 8 bis 10 nicht kommerziellen Ausflugszielen in einfacher Sprache und teilweise in unterschiedlichen Sprachen übersetzt. Mit Bildern und Anreizen den Ausflug zu wagen.

Die Eltern des Kinderhaus Bunte Klexe e.V. stellten ihre ganz persönlichen Ausflugshits in Fürth dar, um die vielen Möglichkeiten, die Fürth zu bieten hat, für alle aufzuzeigen. Angesprochen wurden insbesondere neu zugezogene Familien (Flüchtlinge) denen es teils schwerfällt sich die neue Umgebung zu erschließen. Zielgruppe waren alle Fürther und Fürtherinnen insbesondere gering Verdiener und Migranten.

Um das Heftchen bekannt zu machen, nahmen Familien aus dem Kinderhaus Bunte Klexe e.V. zusammen  mit einer Flüchtlingsfamilie an den beschriebenen Ausflüge teil.

Typ: Infobroschüre
Auflage: 500
Träger: Bunte Klexe e.V.

 


Kontakt durch Sport – Bouldern

Insgesamt dreimal ging eine Gruppe von 8-13 Menschen – von denen der überwiegende Teil Flüchtlinge aus Fürth waren – gemeinsam in die Boulderhalle E4 in Nürnberg. Ziel des Projekts war es Flüchtlinge durch Sport in Kontakt mit FürtherInnen zu bringen und im besten Fall Freundschaften entstehen zu lassen. Außerdem sollten Flüchtlinge eine zunehmend beliebter werdende Freizeitaktivität zu zeigen.

Bei den ersten beiden Terminen wurde leider das Ziel verfehlt in möglichst gemischte Gruppe aus Flüchtlingen und hier aufgewachsenen Menschen zusammenzubringen. So waren beim ersten Termin nur zwei und beim zweiten Termin drei FürtherInnen mit bei dem Ausflug nach Nürnberg dabei. Erst beim letzten Termin ist es gelungen, eine gemischte Gruppe aufzustellen.

Nichtsdestotrotz können alle drei Ausflüge als erfolgreiche integrative Aktivitäten bewertete werden, da es neben der Kommunikation innerhalb der TN-Gruppe auch zu Kontakten mit anderen BouldererInnen im E4 kam. Zudem hatten soweit das von mir beurteilt werden kann, alle TN Spaß an den Ausflügen. Ein weiterer Faktor ist, der im Vorfeld nicht beabsichtigt war, dass das Bouldern auf die teilnehmenden Flüchtlinge sichtbar eine positive Wirkung hatte. So konnte die sportliche Aktivität und die damit verbundenen physischen und psychischen Erfolge von den Traumata, die viele Flüchtlinge durch die Geschehnisse in ihren  Heimatländern oder durch die Flucht haben, abgelenkt werden. Wohl nicht zu Unrecht wird dem Bouldern eine antidepressive Wirkung zugeschrieben.

 

Typ: Interkulturelle Begegnugen durch Sport
Teilnehmer: 30
Träger: Infoladen Benario

 


Politische Auseinandersetzung mit dem Thema Flucht und Flüchtlinge

Das Projekt des Infoladen Benario teilte sich zwei Veranstaltungen. Zum einen wurde sich in einer öffentlichen Abendveranstaltung mit dem Thema Fluchtursachen und Folgen auseinandergesetzt. Zum zweiten veranstalteten wir ein internes Tagesseminar mit dem Bayerischen Flüchtlingsrat, welcher Mitglieder und Freunde des Infoladens über die rechtlichen Bedingungen für hier lebende Flüchtlinge informierte.

Für den Abend des 9. Dezember haben wir Walter Listl vom Münchner Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung in den Infoladen eingeladen. Zu der Veranstaltung die den Titel „Ursachen und Folgen von Fluchtbewegungen“ wurde öffentlich geworben. Ursprünglich planten wir einen einstündigen Vortrag zu dem Thema und eine anschließende Diskussion. Da an dem Abend jedoch auch neben weiteren ZuhörerInnen auch 15 Flüchtlinge im Infoladen waren, entschlossen wir uns spontan den Vortrag des Referenten Listl (deutsch) ins Englische zu übersetzten und einer der Flüchtlinge übersetzte dann von Englisch ins Arabische. Dadurch verkürzte sich natürlich der Vortrag auf knapp eine halbe Stunde. Jedoch war es für alle eine spannende Veranstaltung und Diskussion und es wurde gemeinsam mit Flüchtlingen über das Thema „Flucht“ gesprochen. Gemeinsam kam man zu dem Schluss, das wirtschaftliche Ausbeutung und Kriege, die in den meisten Fällen von westlichen Staaten ausgehen, die Hauptursache von Fluchtbewegungen sind. Zudem müssen Flüchtlinge die hier in Fürth leben auch die vollen Bürgerrechte erhalten und nicht auf dem Wohnungs-und Arbeitsmarkt gegen „Deutsche“ ausgespielt oder zu Lohndumping missbraucht werden.

Am Samstag den 12. Dezember nahmen 25 Mitglieder und Freunde des Infoladens Benario um vom bayerischen Flüchtlingsrat mehr über Rechtliche Bedingungen, Beschränkungen und Möglichkeiten für hier lebende Flüchtlinge zu erfahren. Dabei ging … vom BFR auf die Rahmenbedingungen von Flüchtlingen von der Ankunft in Deutschland über die verschiedenen Phasen bis hin zur Anerkennung. Insbesondere in Hinblick darauf, dass seit einigen Wochen immer über ein Dutzend Flüchtlinge in den Infoladen kommen, ist es für die NutzerInnen des Infoladens wichtig sich mit den verschiedenen rechtlichen Bedingungen von Flüchtlingen zu beschäftigen um ggf. auch kleiner Fragen zu beantworten oder Hilfe leisten zu können   

Typ: Vortrag
Teilnehmer: 45
Träger: Infoladen Benario

 


Cafe Global

Am Freitag den 13.11. und Freitag 19.12. fand jeweils ab 17 Uhr das Cafe Global im Infoladen Benario statt. Ziel der beiden Veranstaltungen war es in Fürth lebende Flüchtlinge in Kontakt mit Jugendlichen und Erwachsenen aus Fürth zu bringen und durch gemeinsames Kochen die Hemmschwelle zur Kommunikation zu senken. Zudem sollen die Möglichkeit kennenlernen den selbstverwalteten Infoladen Benario für ihre Interessen zu nutzen.

Beim ersten Cafe Global war den Projektveranstaltern nicht bekannt ob es überhaupt gelingen würde, dass Flüchtlinge in den Infoladen kommen. Geworben worden, war mit Flyern und direkten Verteilungen in Gemeinschaftsunterkünften. Bereits um 16:30 Uhr kamen dann die ersten Flüchtlingsfamilien in den Infoladen und im Laufe des Abends waren mehr als 50 Flüchtlinge anwesend. Es wurde gemeinsam gekocht, was besonders den Flüchtlingen aus Syrien gefiel, da arabisch Spezialitäten kreiert wurden. Die Kommunikation entwickelte sich im Lauf des Cafe Globals, allerdings war es durchweg schwierig mit denjenigen zu sprechen, die weder Englisch noch Deutsch können. Am Ende des Cafes wurde sogar noch getanzt.

In den Wochen darauf kamen zu den Öffnungszeiten des Infoladens (Mittwoch und Freitag) immer zwischen 15 und 20 Flüchtlinge aus verschiedenen Fürther Unterkünften in den Laden. Es haben sich interessante Gespräche entwickelt und mache NutzerInnen des Infoladen Benario unternehmen zwischenzeitlich auch private Aktivitäten mit Flüchtlingen. Außerdem haben sich zwei Flüchtlinge gefunden die selbst gerne Veranstaltungen im Infoladen machen bzw. bei diesen sprechen würden, einerseits über die Flucht und Fluchtgeschichte und andererseits über die Situation in Syrien vor und während des Krieges.
Es war wenig überraschend, dass zum zweiten Cafe Global wieder circa 50 Flüchtlinge kamen und wie beim ersten Cafe zusammen gekocht, sich unterhalten und getanzt wurde.

Das Projekt wird voll und ganz als Erfolg bewertet und 2016 sicherlich fortgesetzt werden, vielleicht jedoch als von Flüchtlingen selbstverwaltetes Cafe Global. Dies werden wir unter uns und mit den Flüchtlingen die regelmäßig in den Infoladen kommen Anfang 2016 besprechen. Wir danken für die finanzielle Unterstützung ohne die dieses Projekt nicht hätte stattfinden können. 

Typ: Interkulturelle Begegnungen
Teilnehmer: 70
Träger: Infoladen Benario

 


Jahresabschlussfeier von und für Flüchtlinge in der Grünen Halle in Fürth

Wie allerorts sind im letzten Jahr auch viele neue Flüchtlinge nach Fürth gekommen. Unterstützt werden sie von einer großen Zahl ehrenamtlicher Helfer und Helferinnen, die sie in allen Lebenslagen begleiten, koordiniert und beraten vom Caritasverband in Fürth. Dabei stellte das vergangene Jahr alle vor große Herausforderungen, sowohl die Flüchtlinge, die in ständig neu entstehende Unterkünfte hin und her ziehen mussten, als auch die Betreuenden, die sich täglich mit neuen Situationen konfrontiert sahen und in viele ratlose Gesichter blickten.

Zum Jahresende wollten wir jedoch die gelungene Zusammenarbeit gemeinsam feiern. Einfach einmal ausgelassen und dankbar sein, für alles was geklappt hat und zusammengewachsen ist. Den Flüchtlingen war es ein großes Anliegen nicht immer nur Leid sondern auch einmal Freude mit all denen zu teilen, die ihnen geholfen haben hier anzukommen.

Gemeinsam konnten wir daher das Fest vorbereiten und alle wurden eingeladen, etwas zum Programm beizutragen. Das gemeinsame Vorbereiten des Essens, das Dekorieren aber auch der Abend selbst mit Tanz und Gesang war ein weiterer  großer Schritt, dass sich Menschen hier angenommen fühlen. Darüber hinaus konnten die Flüchtlinge auf diese Weise eine Möglichkeiten sehen auch etwas von sich in diese Gesellschaft einzubringen. 

Typ: Interkulturelle Begegnungen
Teilnehmer: 1000
Träger: Caritasverband Fürth e.V.